Zwölf Geschichten über das Fallenstellen, Sich-locken- lassen, Sich-befreien. Geschichten, in denen Tee nach Schlaf riecht und Müll sich olfaktorisch zu Wort meldet. Geschichten, in denen Schreie „uckermarkerschütternd“ sind und es „sehenswerte Kurzverwirrungen“ gibt. Geschichten, die mit ihrem Sprachwitz leise kitzeln. Denn Stanišic kombiniert munter Wörter, die einander zuvor selten begegnet sind.
Und dann fragt man sich, wieso vorher niemand darauf gekommen ist. Alle Geschichten stehen für sich, einige sind aber über die Figuren miteinander verbunden und können als Fortsetzung gelesen werden. Gut möglich auch, dass Sie von selbst nicht genug von diesen Erzählungen bekommen können. Übrigens: Wer Stanišics Roman Vor dem Fest kennt, kann sich auf das Wiederlesen mit alten Bekannten freuen. Wem das Buch bisher noch unbekannt ist, lernt ein paar echt schräge Vögel kennen, die gar nicht charmant sein wollen – und einen doch mit ihrem Charme in den Bann ziehen.
Sasa Stanisic ist bekannt als begnadeter Autor. 2006 veröffentlichte er seinen Debütroman „Wie der Soldat das Grammofon“ repariert, 2014 folgte der mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnete Roman „Vor dem Fest“. Beide Male konnte Stanisic in der Langform brillieren und unter KritikerInnen und LeserInnen ein begeistertes Publikum gewinnen.