Unser Tipp

Michael Ondaatje, berühmt geworden durch seinen Roman „Der englische Patient“, erzählt die Geschichte der Seereise dreier Kinder von Ceylon nach England als Gleichnis für das wahre, wilde, abenteuerliche Leben: mit dramatischen Szenen, unvergesslichen Figuren und Bildern, die im Gedächtnis haften bleiben.

Drei Jungen, keine Kinder mehr, aber auch noch keine Halbwüchsigen, verlassen zu Beginn der 50er Jahre Sri Lanka, das damals noch Ceylon heißt, in Richtung England, wo sie die Initiation ins Erwachsenenleben erwartet. Es sind Michael mit dem Spitznamen Mynah, wie der Vogel, der alles weitererzählt, der stille Ramadhin und der Draufgänger Cassius, und alle drei tragen sie im Gepäck die Erinnerungen an die koloniale Welt ihrer Kindheit mit sich. Zu der äußerst bunt gemischten Gesellschaft, der sie in der Hoffnung auf sensationelle Enthüllungen und Abenteuer an Bord nachspionieren, gehören Außenseiter, die wie sie am Katzentisch sitzen: Mr. Sage, der Schiffe abwrackt, Mr. Daniels, der im Schiffsbauch einen Garten mit hochgiftigen Pflanzen pflegt, eine altjüngferliche Miss, die ab und zu ihre Brieftauben an Deck spazierenführt.

Aber auch viele andere Reisegefährten, nicht zuletzt die aus der noblen Luxusklasse, sind geheimnisumwittert und Objekte der Sehnsucht oder der Spekulation: der Baron, der so elegant die Mitreisenden bestiehlt, Emily, Michaels von allen angehimmelte schöne Cousine, der todkranke Millionär de Silva, eine Artistentruppe mit einem Wahrsager, in den sich Emily verliebt. Viele Jahre später, als Michael und Emily sich in einem anderen Leben und auf einem neuen Kontinent wiedersehen, stellen sie fest, dass sie sich durch die Erlebnisse auf dieser Reise, die Begegnungen mit Fremden für immer verändert haben.

Michael Ondaatje, 1943 in Sri Lanka geboren, lebt in Toronto. Mit seinem Roman „Der englische Patient“, für den er den Booker-Preis erhielt, wurde er weltberühmt.