Unser Tipp

In kurzen Porträts stellt Unda Hörner die Pionierinnen der Fotografie vor, die mit der Kamera in der Hand nicht nur das Medium revolutionierten, sondern auch das Frauenbild in den 20er- und 30er-Jahren – darunter Berenice Abbott, Ilse Bing, Gisèle Freund, Dora Maar, Lee Miller und Ré Soupault.
Paris, die Hauptstadt der Avantgarde, zog mit ihrem Flair und liberalen Geist zu Beginn des 20. Jahrhunderts Künstler, Musiker, Schriftsteller und Lebenskünstler aus aller Welt unwiderstehlich an. Hier war die Geburtsstunde von Surrealismus und Dada, und die Fotografie verlieh der Kunst neue Impulse. Das noch sehr jungen Medium besaß so gut wie keine Ausbildungsnormen und war deshalb auch keine männlich besetzte Domäne. Ideale Entfaltungsmöglichkeiten für all jene Frauen, die aus der Fremde nach Paris kamen, um am künstlerischen Geschehen teilzuhaben.

Mit der gerade entwickelten Kleinkamera, die in jede Handtasche passte, eroberten sie die Mode- und Werbebranche oder waren erfolgreiche Porträtfotografinnen und Fotoreporterinnen. Die Wahlpariserinnen warfen einen neuen Blick auf die künstlerische Avantgarde wie auch auf die Stadt selbst mit ihren Clochards, Hinterhöfen und Flohmarktständen, den Seine-Quais und Montmartre-Treppen.

Unda Hörner, die Germanistik und Romanistik studiert und über die Schriftstellerin Elsa Triolet promoviert hat, ist eine ausgewiesene Spezialistin in Sachen Avantgarde.
Sie lebt als freie Autorin, Herausgeberin, Journalistin und Übersetzerin in Berlin.