Unser Tipp

Mord ist Mord. Aber auch, wenn es keine Leiche gibt, sondern nur ein leeres Grab? Und der vermeintliche Mörder aufgrund höchst zweifelhafter Beweise verurteilt wurde? Ein verschwundenes Mädchen lässt Hauptkommissar Polonius Fischer keine Ruhe. Aus einem realen Kriminalfall entwickelt Friedrich Ani einen Roman voller Abgründe und Rätsel, der den Leser bis zur letzten Seite in Atem hält.

Seit 2002 ist die achtjährige Scarlett Peters verschwunden. Nach jahrelangen Ermittlungen wird Jonathan Krumbholz, genannt Jockel, ein vierundzwanzigjähriger, geistig zurückgebliebener Mann, wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Sein wenig glaubwürdig klingendes Geständnis widerrief er kurz darauf. Nach Meinung des psychiatrischen Sachverständigen entsprach es jedoch „tatsächlichen Handlungen“.
Sechs Jahre später bekommt Kommissar Polonius Fischer von einem Schulfreund der Verschwundenen einen Brief. Der Jugendliche hat auf der Straße ein Mädchen gesehen, von dem er meint, es sei Scarlett. Ist dem Zeugen zu trauen? Ist Scarlett gar nicht tot – obwohl ihre Mutter für sie bereits ein Grab auf dem Neuen Südfriedhof gekauft hat? Ist der Polizei ein verhängnisvoller Fehler unterlaufen?
Polonius Fischer ist zutiefst irritiert, denn das, was sich immer deutlicher abzeichnet, will er nicht glauben. Haben seine Kollegen wissentlich nach einem Sündenbock gesucht, nur damit die erregte Öffentlichkeit sich beruhigt zurücklehnen kann?
Deutscher Krimipreis 2010

(Chr. Bartholme)